Ich habe mich gerade bei folgendem erwischt: Wenn ich an die Zukunft denke, dann nur an die Zeit in meinen 30-irgendwas Jahren. Alles was ich grad machen möchte findet in dieser Zeit statt. Darüber hinaus habe ich mir noch nie Gedanken gemacht.
Ich saß heute morgen mit einem Tee in der Morgensonne und da ist mir auf einmal aufgefallen: Irgendwann kommt eine Zeit, in der ich 44 Jahre alt bin. Oder sogar 56 oder so. Da war ich erstmal ein bisschen geschockt. Das klingt jetzt albern, ich weiß. Aber es ist wirklich so:
Alles was ich gerade mache, oder machen will, reisen, bloggen, Videos machen, Comedy, Kitesurfen – all das gehört in meinem Kopf so in die Zeit um die dreißig.
Jetzt merke ich erstmal, dass ich mich auch total selber unter Druck setze: In meinem Kopf muss ich “es”, bis ich 40 bin, “geschafft haben”. Wenn ich dass jetzt in Frage stelle, dann sagt mir mein Brain auch nicht warum. Das ist nur so ein subtiles Gefühl. Das steckt auch nicht die lame Vorstellung dahinter, dass man Kinder bekommt und dann das Leben ab den 40ern vorbei ist. Das mag für manche Leute vielleicht sogar stimmen, aber ich glaube es ist noch mehr.
Die meisten Geschichten, die in Büchern, blogs, Filmen usw. von unserer Popkultur erzählt werden, finden meistens in der Lebensgeschichte von jungen Leuten bis in die 30er statt.
Ich hab keine Statistik parat und ich kann mich auch täuschen. Aber gefühlt findet das Storytelling, was man so hört und sieht in den Medien, selten im Leben von Leuten in 40ern und später statt. Wann habt ihr das letzte Mal eine Geschichte von einem 47 Jährigen Mann gesehen, der meinetwegen geschieden ist, einen langweiligen Job hat und sich fragt, was er jetzt mit seinem Leben macht? Wenn ihr jetzt grad wirklich ein Beispiel parat habt, dann antwortet bitte nicht. Kann ja sein. Wenn ich jetzt wirklich lange nachdenke fällt mir bestimmt auch was ein. Dazu hab ich aber grad keine Lust und es geht mir ja mehr um die Grundstimmung in den Medien.
Die Vorstellung, dass da mit 40, 50, 60 Jahren auch noch ein sehr aktiver interessanter Lebensabschnitt vor einem liegt fühlt sich befreiend an, aber auch ein bisschen verwirrend.
Ich habe einfach grad nicht die leiseste Ahnung, wie ich mit 50 so drauf bin. Habe ich Kinder? Bin ich reich? Oder ein totaler Hallodri? Gott sei Dank muss ich nicht bis 40 alles geschafft haben. Das finde ich gut. Auch wenn ich pleite und ohne Inspiration bin, kann ich noch mit 50 den großen Coup landen und mich selbst verwirklichen. Vielleicht. Oder es liegt an dem Familienleben, was ich mir noch nicht vorstellen kann. Wenn man Frau und Kinder hat. Wahrscheinlich ist das sowieso ganz anders, als ich es mir jetzt vorstellen kann – und darüber zu viel nachzudenken ist reine Zeitverschwendung.
Mich interessiert wirklich sehr, was ihr darüber denkt. Geht euch das ähnlich? Freu ihr euch aufs älter werden? Bitte schreibt mal was, hier in den Kommentaren oder auf facebook!